Liquidität

Warum dein Creditreform-Score über deine Kautionsversicherung entscheidet – und wie du ihn verbesserst

Said Shurafa
24. Juni 2025
Wenn du eine Kautionsversicherung für dein Unternehmen abschließen möchtest, führt kein Weg an einem Thema vorbei: dem Creditreform-Bonitätsindex. Was viele nicht wissen: Dieser Score entscheidet im Hintergrund maßgeblich darüber, ob du überhaupt ein Angebot bekommst und zu welchen Konditionen.
Das Gute daran: Du kannst diesen Wert aktiv beeinflussen. In diesem Beitrag erfährst du, wie das geht.

Was ist der Creditreform-Bonitätsindex?

Die Creditreform ist – vereinfacht gesagt – die Schufa für Unternehmen. Sie sammelt wirtschaftliche Daten über Unternehmen, Selbstständige und Freiberufler in ganz Europa. Aus diesen Informationen berechnet sie einen Bonitätsindex zwischen 100 (sehr gut) und 600 (Ausfall/Insolvenz).
Je niedriger dein Score, desto geringer ist laut Creditreform dein Risiko für Zahlungsausfälle. Versicherer, Banken und auch Vermieter greifen auf diesen Wert zurück, um dein Unternehmen einzuschätzen.

Warum ist der Score so wichtig für die Kautionsversicherung?

Versicherer sind verpflichtet, Risiken sorgfältig zu prüfen. Der Creditreform-Score ist dabei eines der zentralen Entscheidungskriterien. Ist der Score zu schwach, wird das Angebot oft teurer, es werden Sicherheiten verlangt oder - im Worst-Case - gibt es gar keine Zusage.
Das gilt auch bei geringen Summen. Selbst wenn es nur um 5.000 oder 10.000 Euro geht, wird der Bonitätsindex herangezogen.
Die gute Nachricht: Du kannst die Bewertung beeinflussen und damit deine Chancen auf die gewünschte Kautionsversicherung deutlich erhöhen.

Wie kannst du deinen Score verbessern?

Die Creditreform bewertet dein Unternehmen anhand verschiedener Datenquellen. Viele davon kannst du aktiv steuern. Hier ein Überblick über die wichtigsten Stellschrauben:
1
Aktuelle Zahlen und Unterlagen einreichen
Wenn die Creditreform nur auf veraltete Daten zurückgreifen kann – z. B. einen alten Jahresabschluss oder eine nicht gepflegte Unternehmensakte – leidet dein Score automatisch.
👉 Reiche daher regelmäßig deine betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA), Jahresabschlüsse, Summen- und Saldenlisten oder Kontoauszüge ein.
Wenn es mal Abweichungen oder Einbrüche gibt (z. B. durch eine Nebensaison oder Sanierungsarbeiten), erklär das am besten kurz in einem Begleitschreiben – das zeigt Professionalität und Transparenz.
2
Zahlungsverhalten dokumentieren
Ein großer Teil (25%) der Bewertung basiert auf der Frage: Wie zuverlässig zahlst du deine Rechnungen? Wenn du immer pünktlich zahlst, ist das großartig, aber die Creditreform weiß es nur, wenn du es auch belegst.
✅ Du kannst z. B. exemplarisch 10 bis 15 bezahlte Rechnungen mit den passenden Kontoauszügen einreichen.
✅ Alternativ kann dein Steuerberater bestätigen, dass du regelmäßig und fristgerecht zahlst.
✅ Richte - sogut es geht - SEPA-Lastschriftmandate ein und lass dir dies vom Steuerberater bestätigen.
3
Vermögen und Eigenkapital nachweisen
Wenn du über Rücklagen, Immobilien, Beteiligungen oder ein Aktiendepot verfügst, kann das deine Bonität stärken, selbst wenn dein operativer Gewinn mal schwankt.
➡️ Zahle als GmbH das komplette Stammkapital ein.
➡️ Du kannst z. B. Kontoauszüge, Depotauszüge, Grundbuchauszüge oder Vermögensübersichten vorlegen.
➡️ Auch ein Rangrücktritt bei Gesellschafterdarlehen kann helfen, das Eigenkapital bilanziell zu stärken und somit deinen Score zu verbessern.
💡 Wichtig: Wenn du mit deinem persönlichen Vermögen haftest – z. B. als Einzelunternehmer oder als Gesellschafter einer GbR – solltest du das aktiv dein privates Vermögen offenlegen: Immobilien, Wertpapiere, Rücklagen oder sogar eine Uhren- oder Autosammlung können dein Gesamtbild verbessern. Je transparenter du bist, desto besser fällt die Einschätzung aus.
4
Stabile Entwicklung & Zukunftsaussichten zeigen
Die Creditreform bewertet nicht nur, wie dein Unternehmen bisher wirtschaftlich performt hat, sondern schaut auch auf das, was vor dir liegt: Wie stabil ist dein Geschäftsmodell? Wie planbar ist dein Umsatz? Entwickelst du dich nachhaltig?
Wenn du diese Fragen proaktiv beantworten kannst, wirkt sich das stabilisierend auf deinen Bonitätsindex aus, besonders in Kombination mit verlässlichen Zahlen und nachvollziehbaren Investitionen.
Belege für deine positive Entwicklung können z. B. sein:
➡️ eine Umsatzvorschau oder Übersicht deines Auftragsbestands
➡️ Buchungskalender und die Auslastung deiner Einheiten für die kommenden Monate
➡️ Informationen zu neuen Standorten, geplanten Erweiterungen oder bereits angelaufenen Projekten
5
Branche, Rechtsform und Historie prüfen
Die Creditreform nutzt auch „weiche Faktoren“ – z. B. in welcher Branche du tätig bist, wie alt dein Unternehmen ist oder welche Rechtsform du gewählt hast.
✅ Branche prüfen
Die Creditreform ordnet jedem Unternehmen eine oder mehrere Branchen zu. Diese wirken sich darauf aus, wie risikoanfällig dein Geschäftsmodell eingeschätzt wird.
Ein klassisches Beispiel, was ich bereits einige Male habe beobachteh können: Wird dein Unternehmen fälschlich als Reinigungsdienstleister statt als Beherbergungsbetrieb geführt, kann das deine Bewertung unnötig verschlechtern, denn bestimmte Branchen gelten statistisch als unsicherer als andere.
✅ Rechtsform richtig nutzen
Die Rechtsform deines Unternehmens fließt ebenfalls in die Bewertung ein. Hier gilt:
Eine neu gegründete GmbH wird oft zurückhaltend eingestuft, weil die persönliche Haftung fehlt und noch keine Historie vorhanden ist. Wenn du eine haftungsbeschränkte Form gewählt hast, achte besonders am Anfang darauf, dass du durch andere Faktoren (z. B. Stammkapital, Eigenkapital, Entwicklung) Vertrauen aufbaust.
✅ Historie nachvollziehbar machen
Gerade bei Unternehmensübernahmen oder einem Wechsel der Rechtsform (z. B. von Einzelunternehmen zu GmbH) entsteht in der Datenlage manchmal ein „Bruch“: Die Creditreform bewertet dich dann fälschlicherweise wie ein neu gegründetes Unternehmen, obwohl dein Betrieb schon seit Jahren existiert.
Das betrifft besonders auch Asset-Deals (Übernahme des Betriebs ohne die ursprüngliche Firma) und Share-Deals (Übernahme von Anteilen an einer bestehenden Firma). In beiden Fällen solltest du die Vorgeschichte aktiv darlegen – zum Beispiel mit einem kurzen Schreiben oder Nachweisen vom Steuerberater.
So erkennt die Creditreform: Das ist kein Start bei null, sondern ein Unternehmen mit Substanz und Erfahrung.
6
Transparenz & Kommunikation
Das Wichtigste zum Schluss (weil du es bis hierhin ausgehalten hast): Die Creditreform „sieht“ dein Unternehmen nur so, wie du es nach außen zeigst. Wenn du nichts mitteilst, arbeiten sie mit dem, was öffentlich verfügbar ist und das ist oft nicht zu deinem Vorteil. Nutze also die Möglichkeit, proaktiv auf deine regionale Creditreform zuzugehen, Unterlagen einzureichen, Fragen zu stellen und deinen Score bewusst zu gestalten. Das ist kein bürokratischer Aufwand, sondern eine Investition in deine geschäftliche Handlungsfreiheit.

Fazit: Deine Bonität ist Chefsache

Wenn du eine Kautionsversicherung brauchst – sei es für eine Ferienwohnung, ein Serviced Apartment oder einen anderen Betrieb, dann ist der Creditreform-Score ein zentraler Faktor, an dem du nicht vorbeikommst.
Was auf den ersten Blick wie ein „Zahlenspiel“ wirkt, hat in der Praxis ganz reale Auswirkungen: Bekommst du ein Angebot oder nicht? Wie viel Vertrauen bringen dir Banken, Versicherer und Geschäftspartner entgegen?
Die gute Nachricht: Du kannst diesen Score aktiv steuern, verbessern und für dich nutzen: Durch klare Kommunikation, transparente Zahlen und gezielte Einreichungen. Du musst kein Finanzexperte sein, sondern einfach deine unternehmerische Substanz sichtbar machen.
Jetzt heißt es: Mach deine Bonität zur Chefsache.

Du willst eine Kautionsversicherung abschließen?

Wenn du Unterstützung brauchst, sei es für deine Kautionsversicherung oder um deinen Creditreform-Score gezielt zu verbessern, dann sind wir gerne für dich da.
Also: Buch dir jetzt ein Erstgespräch und lass und das Thema angehen.
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